Ankershofen Regesten Kärnten 54

Aus Quellen Alpen-Adria

Gottlieb Freiherr von Ankershofen, Urkunden-Regesten zur Geschichte Kärntens. In: Archiv für österreichische Geschichte 1 (1848), S. 27.



54. 9. October 979. K. Otto II. schenkt über Verwendung seines gleichnamigen Vetters, Otto Herzog der Kärntnera) seinem Getreuen Aribo drei königliche Huben in den Weilern Lebenach und Glanasdorfb), dann in Colinosoc), Binsindorf und Bodepach, im Verwaltungs – Bezirke des des Waldpoto Harduwikd) im Pagus Thirovate).

Datum septimo Idus Oktobris anno. Dom. Incarnationis DCCCCLXXVIIII. Indict. VI. anno vero regni secundi Ottonis XVIII. Imperii autem XII. Actum Reide.

(Diplom. sacra Styriae I. p. 6.)

Anmerkungen

a) Karinthianorum ducis.

b) Lebenach und Glandorf in der Umgebung von St. Veit.

c) Rosenbüchel? bei Lebenach.

d) Dieser Waldpodo Hartwik ist wohl derselbe Pfalzgraf Hartwik, den wir schon oben Nr. LIII kennen gelernt haben.

e) Dass hier statt Thirovat Chrovati zu lesen sei, dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen; Frölich hatte ein Transsumpt vor sich, in welchem ungeachtet der ämtlichen Glaubwürdigkeit Schreibverstösse oder Lesefehler bei eigenen Namen statthaben konnten. Den Pagus Crovati erklärt man aber mit dem Kraubatgau in Obersteyer und mag insbesondere im vorliegenden Falle sich hiezu berechtiget erachten, weil unter dem getreuen Aribo wohl entweder Aribo der Stifter von Göss, in dessen Urkundenschatze sich obige Urkunde befand, oder sein gleichnamiger Vater zu verstehen seyn dürfte. Allein Lebenach und Glandorf liegen nicht in Obersteyer, sondern bei St. Veit in Kärnthen und eine Ausdehnung des Kraubathgaues bis nach und über St. Veit hinaus, könnte nicht angenommen werden. Es hat daher schon Hormayr den pagus Chrovati durch eine mit einer durch Slaven bewohnten Gegend wieder geben zu müssen geglaubt (Beiträge zur Lösung u. s. f. II. S. 98) gleichbedeutend mit Slavinia. (Vaterländ. Taschenb. 1813. S. 214.) Da nun durch Slavinia auch das kärnthnerische Herzogthum (Siehe oben Nr. IV und XXIV) bezeichnet wurde, so wäre die Ortsbestimmung in pago Thirodat von Chrovati identisch mit in pago Karintriche (Siehe unten Nr. LVI) in provincia Karantana (Nr. VII. LIII.) in partibus Slaviniae (Nr. XXIV) in regno Carantano (Nr. XVII, XVIII, XXXIX) in Carantana regione (Nr. XXXVII) in partibus Carantaniae (Nr. XLIII) Chrovati ist höchst wahrscheinlich eine Verstümmelung des Slavischen Chrowati, welches Jordan (Orig. Slavicae n. 712) mit dem lateinischen Charentani und Carantani gleichbedeutend erklärt.