Ankershofen Regesten Kärnten 3

Aus Quellen Alpen-Adria

Gottlieb Freiherr von Ankershofen, Urkunden-Regesten zur Geschichte Kärntens. In: Archiv für österreichische Geschichte 1 (1848), S. 4.



3. 5. Februar 816. K. Ludwig der Fromme bestätigt zu Aachen über Ansuchen des Erzbischofs Arno von Salzburg die Zurückstellung des Klosters Inticha (Innichen), welches Bischof Atto von Freisingen an der Gränze des Gebiethes von Tyburniaa), wo die Drau entspringt, zu Ehren des Apostels Peter und des Martyrs Candidus erbaut, und der Kirche von Freisingen gegeben hatte, welches aber später von der gedachten Kirche weggekommen und andern verliehen wurde, dazumal auch wirklich vom Erzbischofe Arno besessen ward – an die Marienkirche von Freisingen.

Datum nonis Februarij anno Christo propicio (tertio imperii domini Hludovici piissimi augusti) indictione VIIII. Actum aquigrani palatio regio. Monum. boica. Nova Collectio IV. P. I. p. 32. Nr. 13 ex libro cap. I. Frising. med. saec. XII. fol. 30. Meichelbek, Hist. Frising. T. I. P. II. p. 252 (wo die eingeklammerten Worte fehlen). Resch Ann. Sab. III. p. 67.


Anmerkungen

a) In confinio videlicet Tiburniensi, ubi draus flucius oritur. Die Drau entspringt auf dem Toblacherfelde im östlichen Pusterthale. Das Gebieth von Tyburnia, dem alten Teurnia und später Lurna, wovon noch heute das Lurnfeld in Oberkärnten zwischen Spital und Sachsenburg den Namen trägt, reichte sonach bis hinauf nach Innichen. Sinnacher gibt a. O. S. 511. n. 18. aus des Resch Actis mill. Eccles. Agunt. p. 29. denselben Rückstellungsakt, welchen Resch aus dem Brixner ARchive entnommen. Die Lage von Inticha ist nicht angegeben mit: in confinio videlicet Tyburniensi, ubi Draus fluvius oritur, sondern mit: in confinio videlicet Pudiginensi et Carniensi, ubi Draus fluvius oritur. Die Urkunde schliesst mit: Sigillari jussimus und ermangelt der Zeitangabe, ist jedoch an der Seite mit dem Siegel versehen, welches von h. Corbinian vorstellt mit der Umschrift: S. Corbinianus. Eps. Sie ist wahrscheinlich nur eine frühere Ausfertigung, und die von mir oben angeführte Urkunde eine zweite mit der Zeitangabe gehörig versehene Ausfertigung für die Kirche von Freisingen. auch die verschiedenen Angaben der Lage von Inticha sind in der Hauptsache nicht abweichend, indem beide Ausfertigungen den Ursprung der Drau als charakteristisch angaben. Die erste Ausfertigung gibt die Lage von Inticha nur genauer an, nördlich von dem Gebirge Puding bis an die Gränze gegen Karantanien, bei welcher die Drau entspringt. Puding wurde aber das Gebirge genannt, auf welchem der Bach Pudii, d. i. derselbe, der von Herzog Tassilo in der oben Nr. I angeführten Stiftungsurkunde Tesido genannt wird, und der heutige Taistner o. Gsiessenbach ist. (Sinnacher a. a. O. S. 328.) Diese Angabe also stimmt mit der Angabe in der Stiftungsurkunde Tassilo’s überein: a rivo, qui vocatur Tesido, usque ad terminos Sclavorum, id est, ad rivulum montis Anarasi. Die zweite Ausfertigung begnügt sich mit der Bestimmung der Ostgränze des Inticher Gebiethes, und gibt selbst diese nicht mehr mit dem Lande der Slaven im Allgemeinen, sondern mit einem Theile Karantaniens, nämlich mit dem Gebiethe von Tyburnia, Liburnia, oder Lurn an.