U-1717-09-18-0001
1717 September 18, Wien
Regest
Kaiser Karl VI. bestägigt der Stadt Cilli ihre Freiheiten
Transkription
WIR CARL der sechste von gottes gnaden erwehlter Römiſcher keiſer, zu allen zeiten mehrer des reichs, könig in Germanien, zuͦ Caſtilien, Arragon Legion, beeder Sicilien zu Hieruſalem, Huͦngern, Böheimb, Dalmatien, Croatien, Slavonien, Navarra, Granaten, Toledo, Valenz, Gallicien, Sarddinien, Corduba, Corsica, Murcien, Giennis, Algarbien, Algeziern, Gibraltar, des canariſchen und indianiſen inſuͦlen uͦnd terra firma des oceaniſchen meers, erczherzog zuͦ Oesterreich, herzog zuͦ Buͦrguͦnd, zuͦ Brabant, zuͦ Meÿland, zuͦ Steÿr, zuͦ Kärnthen, zuͦ Crain, zuͦ Limbuͦrg zuͦ Lüczenbuͦrg, zuͦ Geldern, zuͦ Wirtemberg, Ober- uͦnd Nieder Schleſzien, zuͦ Galabrien, zuͦ Athen uͦnd zuͦ Neopatrien, fürſt zuͦ Schwaben, zuͦ Catalonien uͦnd Asturien, marggraffe deſz heÿligen Römischen reichs zuͦ Buͦrgauͦ zuͦ Mährern, Ober- uͦnd Niderlauͦſsniz, gefürſteter graf zuͦ Habſbuͦrg, zuͦ Flandern zuͦ Tÿrol, zuͦ Artheis, landgraff in Elſaſz, marggraff zuͦ Oriſtani, graff zuͦ Goziani zuͦ Namur, zuͦ Rusillion, uͦnd Geritania, herr auͦf der Windischen marck, zuͦ Portenauͦ, zuͦ Biscaia, zuͦ olins, zuͦ Salins, zuͦ Tripoli uͦnd zuͦ Mechelen Bekennen offentlich mit diſem brieff uͦnd thuͦen kuͦndt allermänniglich daſz beÿ unſz unſere getreüe liebe n. richter, rats uͦnd gemeine buͦrgerſafft unſerer in unſerem herzogthuͦmb Steÿer im viertel Cilli ligenden statt Cillÿ aller uͦnterthännigſt für uͦnd angebracht maſz geſtalten ſo wohl von unſeren hochgeehrteſten vorfahren am heÿligen Römiſchen reich uͦnd uͦnſerem duͦrchleüchtigiſten erczhauͦſz alſz denen vorhin geweſten grafen zuͦ Cillÿ duͦrch mehr alſz zweÿ huͦndert jahr her uͦnd zwar inſonderheit von weÿland keÿſern Fridrich dem vierten Maximiliano dem erſten, Ferdinandis dem anderten uͦnd dritten, wie auͦch lezterns von weÿland uͦnſers in gott ruͦhenden gnädig uͦnd hochgeehrteſten herrn uͦnd vatters keÿſers Leopoldi, uͦnd uͦnſers frdl. geliebteſten herrn bruͦders Josephi maÿ. maÿ. uͦnd lbden. lbden chriſtmildeſter gedächtnuͦs, unterm zehenten zener des sechszehenhundert ain uͦnd sibenzigiſten uͦnd zwaÿ uͦnd zwainzigiſten Octobris des sibenzehenhuͦndert uͦnd sibenten jahrs obbemelter unſeres landsfürstlichen statt Cillÿ verſidene gnaden uͦnd freÿheiten respective von neüem ertheilt, inder vor jahren daſselbſt entſtandenen feÿersbruͦnſt aber deren alte originalia insgeſambt leÿder, gänzlich verlohren gangen wären; uͦnd unſz dahero alleruͦnterthännigſt gebetten wir geruͦheten alſz iezt regirender herr uͦnd landsfürst ihnen nicht allein ſolche von alters herhabende gnaden uͦnd freÿheiten gleichergeſtalten allergnädigiſt zuͦerneüeren uͦnd zuͦbeſtatten, ſondern auͦch die unͦſs in glauͦbwürdiger abſchrifft fürgebrachte uͦnd theils auͦch beÿ unſerer geheimben hoffcanzleÿ hiervon befindliche uͦrkuͦndten dem unterthännigſt gebettenen confirmations diplomati gnädigſt einverleiben zuͦ lassen.
Immaſſzen wir nun diſe uͦnterthännigſte bitte auch die unſz uͦnd uͦnſerem duͦrchleuchtigiſten erczhauͦſz von beſagter uͦnſerer statt Cillÿ zuͦ kriegs uͦnd fridenszeit in allen vorfallenheiten beſtändig erwiſene treü uͦnd gehorſamb gnädigſt angeſehen beÿnebens alle uͦnſere getreüe unterthannen uͦnd landsinſaſſen beÿ ihren wohlerworbenen freÿheiten zuͦlaſſen uͦnd zuͦerhalten iederzeit geneigt ſeÿnd. Alſz haben wir mit wolbedachtem muͦtts, guͦtem rath uͦnd rechtem wiſſen eingangs ernanten n. richter rats uͦnd der gemeinen buͦrgerſafft daſelbſt in uͦnſzerer statt Cillÿ solch ihre althergebrachte privilegien, gnaden, freÿheiten, recht uͦnd gerechtigkeit |: was wir daran von recht uͦnd billichkeit wegen beſtätten können, uͦnd ſo weith sÿ in deren würckhlicher beſiz uͦnd üebuͦng ſolche auͦch denen ſeithero etwan darwider ergangenen landsfürſtlichen verordnuͦngen nicht zuͦgegangen ſeÿnd :| hiemit gnädiglich erneüert, beſtättet uͦnd die einverleibuͦng ihrez alten freÿheitsbrieff bewilliget, deren innhalt folgents von worts zuͦ worts alſo lauͦttet:
[22 Urkunden inseriert]
Wir Friderich von gottes gnaden graf zů Cillÿ, zů Orttenbůrg, vnd in dem Seger etc Ban in Windiſchen landen. Bekennen für ůnſs, all ůnſrer erben vͦnd nachkommen, vnd thůon kůndt offentlich mit dem brief allen denen die ihn ſehen oder hören leſsen, dz fůr ůns khomen seÿnd ůnser getrewn gemainiglich all ůnſer bůrger ůnſer statt zů Cillÿ, vnd haben ůnſs diemütiglich angerůfft vnd gebetten, dz wir sÿe beÿ solchen gnaden vnd freÿheiten, damit andere stätt in Steÿr fürgeſehen vnd begnadt ſeÿn worden, gnädiglichen halten, ůnd sy aůch etlicher stůckh, die hernach aigentlich articlweis begriffen seÿnd, darinn sÿ ſich dan biſhero menikhlichen beſchioehrt haben gedüncht, begeben, vnd sÿ den nůn fürpaſſer gänzlichen freÿen, vnd gnädiglich fürgehen wolten, Alſo haben wir derſelben vnſern bůrgern zů Cillÿ fleiſſiges ůnd diemüthiges anrůffen vnd begehren angeſehen, vnd haben sÿ vnd all ihr nachkommen, die bůrger derſelben vnſerer statt, da důrch vnd aůch der wartten dz dieſelb ůnſer statt zů Cillÿ nůn in künfftigen zeiten, an volikh ůnd an gůett land aůch an gebaid deſto baſs aůfnemben mög gänzlichen befreÿet; Vnd freÿen sÿ auch wiſſentlich mit dem brief in ſolcher maſs, daſs sÿ aller gnaden, freÿheit vnd gerechtigkeit genieſſen vnd die aůch gebraůchen sollen ůnd mögen, alſsdan ander stätt in Steÿr, begnadet vnd gefreÿet seÿnd worden; Vnd wir sezen, ordnen vnd mainnen aůch daſs ihnen, noch allen ihren nachkommen, von ůnſs, ůnſern erben vnd nachkommen nůn hinführ, darinne kein newerůng, ingriff, irrůng vnd hindernůß nicht mehr beſchehen ſoll all arglist vnd gefärdt hindan geſezt. Wir haben ihnen auͦch einen buͦrgfridt zuͦ derſelben vnſerer statt gegeben, wiſſentlich in crafft des briefs, der ſich anhebt beÿ der bruͦggen, an der Laſsniz, hie diſshalben des thiergartten, von dan neben der auͦen, abwertſs uͦnz zuͦ dem forſt enthalben des heiligen geiſts, vnd von dan auͦſs uͦnz zuͦ dem düren püchl, da ihr galgen ſtehet vnd von dannen wider ab nach der Khoding, vnd über den pach Agleÿ uͦnz zuͦ dem stain, da der etlinger pimerkh iſt, vnd von demſelben stain, bis zuͦ dem creüz, alſs man gegen ober Cillÿ reith, vnd von dannen neben der Sään ab, uͦnz zuͦ dem hoff, der vormahlſs des Pruͦckhler geweſen iſt, vnd darnach herwider über die Sään uͦnz zuͦ dem juͦngkhpruͦn, uͦnd von dan über, duͦrch die weingärten, nach dem Leiſs abwerths, uͦnz zuͦ dem hoff genant Peberſniz, der vormahlen des Conrad Sarauͦer geweſen iſt, vnd alſo fürbaſer gerechens wider über die Sään, uͦnz zuͦ der obgenanten pruͦckhen, vnd in denselben zihlen vnd pimerckhn soll ein jeder stattrichter, den wir, uͦnſere erben, vnd nachkommen oder uͦnſer geschäfft sezen wirdet, all sachen zuͦrichten haben, darinne ihn von uͦnſs, uͦnſern landrichtern, oder anderen uͦnſeren anwalden khein irruͦng noch hindernuͦſs beschehenn soll. Item ſo haben wir ihnen auͦch die gnad gethan, dz sÿ uͦnſs noch uͦnſeren erben vnd nachkommen, von ihren weinschenkhen kein leütgeben gelt fürbaſer nit mehr geben, noch raichen, sondern sÿ des gänzlichen überhoben seÿn ſollen, alſo dz sÿ fürbaſer ihr wein ohn solch schäzuͦng des leüthgebengelts wohl ſchenkhen vnd vertreiben mögen; Sÿ sollen auͦch nuͦn hinführ alle robath, die sÿ uͦnſs biſher zuͦ thuen schuͦldig vnd pflichtig seÿnd gewesen, ganz überhoben ſeÿn. Wan wir sÿ der, daduͦrch vertragen haben, damit sÿ ihre häuſer deſto baſs zimmern, vnd bauͦen mögen, alſs sÿ uͦnſs das auͦch zuͦthuͦn gelobt vnd versprochen haben iedoch ſollen sÿ zuͦ der ringgmauͦer, die wir iez angehoben haben, mit der robath, die ihnen dan auͦſgeſezt iſt, gehorſamb ſeÿn, uͦnz alſs lang dz dieſelb ringgmauͦer ganz vollbracht wirdet, auͦch haben wir ihnen die gnad gethan, daſs wir fürbaſer khein hoffwein auͦf sÿ schaffen wollen, auͦſzuͦgeben, auͦſsgenomben, was ihr bergrecht iſt, dz mag uͦnſer geschäfft wohl auͦſ sÿ schlagen, darin sÿ sich nicht sezen ſondern daſselb bergrecht nemben nvd vertreiben sollen. Dan alſs ſich die obgenanten uͦnſer buͦrger erkhlagen, wie ein mirhert theill häuſer in der statt ſind, die gefreÿt meainen zuͦ ſeÿn, die mit ihnen kain mitleÿden haben wöllen, sezen vnd ordnen wir, welche die ſeÿnd, die ihre häuͦſer gefreÿt ſind, vnd die kheinen handl noch gewerb in denſelben ihren häuͦſern treiben, die sollen ſolicher uͦnſerer freÿheit, die sÿ von uͦns und uͦnſern vorfordern haben, genieſſen, welich aber ihr würth in ihren häuſern handl vnd gewerb treiben laſſen wolten, wenig oder viel, dieselben, die ſolchen handl vnd gewerb treiben, ſollen mit denselben uͦnſern buͦrgern in allen ſachen mitleÿden haben, alſs das billich vnd auͦch in anderen stätten, mit recht vnd gewohnheit herkommen iſt, ohngeuͦärde. Wir haben auͦch die benanten uͦnſere buͦrgern vnd ihren nachkommen uͦnſer hauͦſs, da uͦnſser zeüg leüt, am platz gelegen, das weÿland Hainrichs Erlauͦer geweſt iſt, zuͦ einem rathauͦſs geben vnd gelaſſen, alſs daſs sÿ das nuͦn hinführ bawͦen, vnd zuͦ ihrem rathauſs nüzen vnd brauͦchen ſollen vnd mögen ohn uͦnſer vnd aller uͦnſer erben vnd nachkommen irruͦng und hindernuͦſs uͦngeuͦärde, doch in ſolcher maſs, dz sÿ uͦnſ den gemach darin uͦnſer zeüg ligt, darzuͦo laſſten, vnd damit nichts zuͦschaffen haben, dan wir uͦnſs den vorbehalten haben, mit uͦrkuͦndt des briefs, verſigelt mit uͦnſerem anhangenden insigl, der geben ist nach Christi gebuͦrth vierzehenhuͦndert jahr, vnd darnach in dem ain vnd fuͦnfzigisten jahre, an dem sontag iudica in der faſten.
Wir Ulrich von gottes gnaden graff zuͦ Cillÿ, zuͦ Orttenbuͦrg vnd in den Seger etc. Ban zuͦ Dalmatien, zuͦ Croatien uͦnd in Windischen landen. Bekennen für uͦnſz, uͦnſere erben vnd nachkommen, vnd thuͦen kuͦndt mit dem offenen brief allen vnd irglichen, gegenwertigen vnd künfftigen, die diſen brief hören, sehen, oder leſen, wie das uͦnſer fürſtlichen würdigkheit zuͦgehört vnd woll anſtehet. Daſs wir mühe, arbeith vnd leÿden uͦnserer uͦnterthanen vnd getreüen mit embſigen fleiſz bedenckhen, vnd in uͦnſerm gemüth bewegen, auͦch zuͦſtatten kommen, dz nach gelegenheit der zeit vnd menſchlicher wandluͦng gemeiner nuͦtz nicht gemindert, ſondern gemehrt vnd beſſert werde, vnd wan aber vor uͦnſz kömmen seÿn, die ehrſamben vnſer gethreüen die richter, rath uͦnd die ganz gemain uͦnſerer statt Cillÿ, vnd brachten uͦns für einen offenen beſigelten brief von weÿland, dem hochgebohrnen fürſten, uͦnſrem lieben herrn vnd vatter graff Fridrichen grafen zuͦ Cillÿ, zuͦ Orttenbuͦrg vnd in dem Seger etc. Ban in Windiſchen landen löblicher gedechtnuͦs, lauͦtuͦnden, der inhalt, dz er sÿ mit statts rechten vnd anderen gnaden fürgeſehen vnd begabt hat, vnd haben uͦns angeruͦfft vnd gebetten, ihnen denſelben brief gnädiglich zuͦbeſtätten, denſelben brief wir geſehen vnd gehört haben der auͦfrichtiglich gefertigt iſt, vnd von wort zuͦ wort lauͦthet, alſz mit nahm hernach geſchriben ſtehet.
[1 Urkunde inseriert] U-1451-04-11-0002
Haben wir nuͦn betracht, uͦnd angeſehen, solch willig vnd getreüe dienſt, die vnſern vorforderen uͦnd uͦnſz die benanten uͦnſere richter, rath uͦnd auͦch die gemain uͦnſer statt zuͦ Cillÿ die nuͦn verſchaiden ſeÿnd, uͦnd die noch lebend offt vnd dickh haben erzaigt uͦnd gethan, vnd ir uͦnd ir mit lauͦthern uͦnd ganzen treüen, ehren uͦnd frombkheit, auͦch it aller gehorſamb uͦnd uͦnterrthännigkheit an uͦnſz uͦnd herrſafft Cillÿ veſtiglichen bliben, uͦnd alſo herkommen seÿnd, vnd daruͦmb uͦnd beſonderlich, dz aller ſach gedechtnuͦs mit den tägen hingehet uͦnd flieſſt, die nicht mit briefen wird gewigt vͦnd beſtätt, ſo haben wir denſelben dem richter, rath uͦnd der ganzen gemain uͦnſer benanten statt, uͦnd allen ihren nachkomben, uͦnſern buͦrgern zuͦ Cillÿ zuͦ einer ewigen gedechtnuͦs demſelben uͦnſers lieben herrn vnd vatters brief mit allen ganden rechten uͦnd freÿheiten, die dan darzuͦr clärlich begriffen seind mit allen puncten uͦnd articlen alſz der von wort zuͦ wort abgeſchriben steht, bestätt, beuͦeſtent vnd kräfftig gemacht, beſtät, befeſtnen vnd kräfftig machen, den auͦch wiſſentlich mit dem brief zuͦ ſolcher maſz dz sÿ vnd ihr nachkommen den benanten uͦnſers herrn uͦnd vatters briefs, mit allen gnaden, rechten vnd freÿheiten, alſz die mit nahmen darinn begriffen seÿndt, brauͦchen vnd genüeſſen ſollen uͦnd mögen, ohn uͦnſer, uͦnſer erben vnd nachkommen uͦnd ohn männiglich irruͦng uͦnd widerſprechen. Item alſz auͦch in derſelben uͦnſers herrn vnd vatters brief begriffen iſt, dz er ihn das hauͦſz an den platz gelegen, das weÿland Hainrichs Erlauͦer geweſen iſt, zuͦ einem rathauͦſz gegeben hat, doch alſo dz sÿ ihm ain gemach in den hauͦſz, darinnen ſein zeüg ligt, laſſen ſolten, nuͦn mainen wir uͦnſere zeüg fürbaſſter nicht darin zuͦhalten, ſondern den andern enden zuͦlegen, vnd haben sÿ das gemachs begeben, ihn auͦch daſſelb hauͦſz, mitſambt dem gemach vnd keller, darin der zeüg gelegen iſt, vnd all andrer zuͦgehörung zuͦ ain rathauͦſz gänzlich vnd lediglich gegeben, wiſſentlich in crafft des briefs, ſonder ſo haben wir gemerkht, dz in andern stätten, die buͦrger ein buͦrgermeister, richter vnd rath, auͦch andere guͦte ordnuͦng nach ihren gefahlen ſezen mögen, haben wir dennſelben uͦnſern buͦrgern gegenwertigevnd auͦch zuͦckünfftigen auͦch die gnadn gethan vnd ihnen erlauͦbt vnd vergönnet wiſſentlich mit dem brief, damit sÿ vnd all ihr nachkommen, vnſere buͦrger zu Cillÿ nuͦn fürbaſſer jährlich einen buͦrgermeiſter, richter vnd rath hinter ihnen, welche ihnen dan am beſten darzuͦe gefallen, auͦch andere guͦette ordnuͦng, die in andern stätten in Steÿr sind, uͦnd gewohnheit iſt, erwählen, sezen uͦnd ordnen mögen, darin wir in nicht reden, noch thuͦen wöllen, vnd dadurch dz den benant uͦnſerm richter, rath auͦch der gemain uͦnſer benantn statt zuͦ Cillÿ vnd allen ihren nachkömmen, den buͦrgern zuͦ Cillÿ solich obgenantr gnad uͦnd freÿheit ihnen von weÿland den benanten uͦnſerm lieben herrn vnd vatter auͦch von uͦnſz gegeben, auͦch ſolch iuͦnger bestättiguͦng von uͦnſz, uͦnſern erben vnd nachkommen von männiglich ganz veſt, ſteth, beÿ cräfften uͦnd uͦnzerbrochen bleiben geben wir in diſen uͦnſerm brief mit uͦnſerm fürſtlichen anhanguͦnden inſigl beſiglt. Geben zuͦ Cillÿ nach Chriſti gebuͦrth vierzehenhuͦndert vnd im fünff und fuͦnffzigiſtn jahr, am montag nach sanct Franciscen tag.
[weitere Urkunden inseriert]
Erneüeren uͦnd beſtätten demnach die ieztbeſchribene mehrbemelter uͦnſerer statt Cillÿ nach uͦnd nach verlihene gnaden uͦnd freÿheits brieff |: ſo weits ſelbe, wie gemelt, in deren würcklicher beſiz uͦnd üebuͦng iſt :| auͦs kaÿſer könig uͦnd erzherzoglicher machtsvollkombenheit hiemit wiſſentlich uͦnd in crafft dieſz brieffs. Ordnen sezen uͦnd wollen auͦch daſz ſolche ſtetts beÿ cräfften berbleiben uͦnd n. richter rath uͦnd gemaine buͦrgerſafft daſelbſt ſich deren inbillichen dingen iederzeit nuͦczlich freÿen uͦnd gebrauͦchen ſollen uͦnd mögen von aller männiglichen ohnverhindert, doch uͦnſz uͦnd anderen an recht uͦnd herrlichkeit ohnvergriffen uͦnd ohnſschädlich.
Gebietten darauͦf allen uͦnd jeden uͦnſeren nachgeſezten geiſt, uͦnd weltlichen obrigkeiten, pralaten, graffen, freÿen, herren, ritteren, knechten, statthalteren, landmarſchallen, landshauͦptleüthen, landsverweeſeren vizdomben, hauͦbtleüthen, buͦrggraffen, landrichteren, vöggten, pflegeren buͦrgermeisteren, richteren räthen buͦrgeren, gemeinden, uͦnd sonst allen uͦnseren ambtleüthen, uͦnterthanen uͦnd getreüen, was würden, stands oder weeſen die ſeÿnd, hiemit ſo gnädig alſz ernstlich uͦnd wollen, daſz sÿ die offt berührte n. richter, rath uͦnd gemaine buͦrgerſafft uͦnſerer statt Cillÿ gegenwertig uͦnd künfftige beÿ obgeſchribenen ihren altherhabenden uͦnd von uͦnſz hiemit gehörtermaſſen beſtättigten gnaden uͦnd freÿheiten ſtetts ruͦheig verbleiben uͦnd ſich der ſelben wie gemelt, nuͦtzlich freÿen, uͦnd gebrauͦchen laſſen, darwider nicht trängen noch beſchwähren, weder an deren dergleichen zuͦ thuͦen geſtatten in keinerweiſz noch wee alſz lieb einen ieden ſeÿe, uͦnſere ſchwäre uͦngnad uͦnd ſtraff zuͦvermeÿden, das mainen wir ernſtlich mit uͦrkuͦndt dieſz briefs beſigelt mit uͦnſerm keÿſer könig uͦnd erzherzogliche anhangenden inſigl der geben iſt in uͦnſerer statt Wienn den achtzehenden septembris im siebenzehenhuͦndert uͦnd sibenzehenten uͦnſerer reiche des Römiſen im sechſten, deren Spaniſchen im fuͦnfftzehenten, deren Huͦngariſch uͦnd Böheimbiſchen im sibenten jare.
Carl
Ph. Luͦdwig g. v. Sinzendorf
Ad mandatum sac. cæs.
et cath.cæ maj.tis proprium.
Johan Joseph edler von Luidl
Reg.tum Jacobus de Herleinsperg
Beschreibung
Pap. geb.
Überlieferung
Ausfertigung
Zgodovinski arhiv Celje, Zbrika listin, L 28 (18. Jh.).
Nachweise
Faksimile
Žižek, Aleksander: Karel VI. potrdi celjske mestne svoboščine. 1717, september 18, Dunaj. Bd. 1. Celje 2004.
Druck
Žižek, Aleksander: Karel VI. potrdi celjske mestne svoboščine. 1717, september 18, Dunaj. Bd. 2. Celje 2004.
Auszug
Steirische Gerichtsbeschreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer (Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 1). Hg. Mell, Anton; Pirchegger Hans. Graz 1914, S. 395f. Nr. 2 a). [1]